Der Beitrag von Stefan Scherer in der Westfalenpost vom 23. Mai ist ein Paradebeispiel dafür, wie Medien ihre Rolle ausnutzen, um auf Politik und die öffentliche Stimmung Einfluss zu nehmen, vor allem dann, wenn man anscheinend keine anderen Nachrichten hat.
Was war passiert? Auf der Facebook Seite des CDU-Ortsverbands erschien ab Donnerstag für kurze Zeit ein veraltetes Bild aus dem Jahr 2011, auf dem mehrere CDU-Mitglieder in netter Runde beisammensaßen.
Mit diesem Bild wurde kurzfristig ein ebenfalls altes Weihnachtsbild mit CDU-Mitgliedern abgelöst, um mal wieder Veränderungen zu posten. Sicherlich nicht geschickt und professionell – schon gar nicht in Zeiten von Corona, in denen sowieso alles anders ist als sonst.
Aber was sind das für Verhältnisse? Ein kleiner Ortsverband wie die CDU in Gevelsberg lebt vom ehrenamtlichen Engagement seiner Mitglieder und seines Vorstands, der nach bestem Wissen und Gewissen versucht, seine Themen und Aktivitäten in die kommunalpolitische Öffentlichkeit zu bringen. Statt diese Lappalie mit einem Augenzwinkern zu kommentieren, wird daraus ein ganzseitiger Artikel inkl. politischer Kommentierung gemacht. Der Tenor: Die CDU ist von Skandalen gebeutelt, versteht nichts von PR, eigentlich ist der Wahlkampf gelaufen, denn die SPD lacht sich schlapp über den politischen Gegner.
Wie dieser kleine ungeschickte Vorfall in diesem Beitrag auf Bild-Zeitungs-Niveau durch den Leiter der hiesigen Lokalredaktion skandalisiert und aufbauscht wird, unterstreicht einmal mehr, wo die politischen Sympathien der Lokalpresse liegen und wirft einen Schatten auf den kommenden Kommunalwahlkampf.